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Beispiel 1:
Die Verbeugung vor dem Schicksal

 Eine Frau leidet seit fünf Jahren an heftigen Rückenschmerzen durch Bandscheibenvorfälle. In der Vorstellungsrunde berichtet sie außerdem, dass sie als Jugendliche einige Tage im Koma lag. Nur durch Glück hatte sie einen Autounfall überlebt.
Es werden zwei Personen aufgestellt: eine  für die Klientin  und eine für die Rückenbeschwerden. Es ergibt sich ein überraschendes Bild. Die Stellvertreterin für die Klientin lässt sich in die Arme der Rückenschmerzen sinken; es sieht so aus, als ob sie in die Arme des Todes sinkt.
Nach dieser Information wird eine weitere Person für das Schicksal aufgestellt. Die Klientin kommt selbst in ihre Rolle, verbeugt sich vor dem Schicksal  und sagt: „Danke, dass ich es überlebt habe.“ Darauf entspannt sich die Person, die für die Rückenschmerzen steht. Sie sagt: „ Jetzt muss ich sie nicht mehr halten.  Jetzt bin ich nebensächlich. Das Schicksal ist wichtiger.“
Die Klientin kennt das Datum ihres Unfalls. Sie soll in Zukunft  zwei Geburtstage feiern.

Den üblichen und jenen Tag, an dem ihr das Leben zum zweiten Mal geschenkt worden war.

Beispiel 2:
Der fehlende Vater

Ein Mann leidet seit Jahrzehnten unter Asthma. Auf die Frage, was denn Besonderes in der Herkunftsfamilie passiert sei, berichtet er von seinem Vater, den er in den ersten Jahren seines Lebens gar nicht gesehen hatte. Der Vater war als Soldat im zweiten Weltkrieg gewesen und als er wieder nach Hause kam, war er für ihn ein völlig Fremder.

Daran hatte sich nie etwas geändert.

Aufgestellt werden der Klient, seine Eltern und ein Stellvertreter für das Asthma. Dieser schaut wie hypnotisiert auf den Vater. Die Mutter interessiert ihn in keiner Weise.

Die Person, die stellvertretend für die Mutter steht, wird gebeten, sich wieder zu setzen.

Der Vater wirkt traurig und schaut auf den Boden. (Anm.: Ein Blick auf den Boden bedeutet, dass jemand fehlt.) Der Klient erzählt, dass der Vater sehr viele Kameraden im Krieg verloren hat. Es werden einige Kameraden hinzugestellt. Der Vater sagt nach Aufforderung zu seinem Sohn:“ Sie sind mir wie eine Familie! Sie sind tot, und ich darf leben.“

Der Stellvertreter des Klienten beginnt zu weinen. An der Hand des Vaters verbeugt er sich vor dessen Kameraden und sagt ihnen:“ Ihr seid auch seine Familie! Ich freue mich, dass Papa zu uns zurückgekommen ist.“

Die toten Kameraden schauen wohlwollend auf Vater und Sohn.

Jetzt geht der Klient in seine eigene Rolle. Der Aufstellungsleiter bittet den Vater sich seinem Sohn zuzuwenden, ihn an den Händen zu nehmen und zu sagen:“ Ich war im Krieg. Ich bin dein Vater und du darfst mich haben als Vater.“ Er sagt es lächelnd und voller Liebe.

Der Klient kann nun den Schmerz seiner Kindheit ausdrücken:“ Du hast mir so gefehlt. Als du kamst, warst du mir so fremd. Ich bin froh, dass du wieder zu uns zurückgekommen bist.“
Der Klient kniet vor seinem Vater und lässt sich von ihm halten. Er atmet sich tief durch seinen Kindheitsschmerz hindurch.
Der Stellvertreter des Asthmas hatte sich unterdessen völlig zurückgezogen.
Sechs Wochen nach der Aufstellung gab der Klient die Rückmeldung, das Asthma habe seit der Aufstellung aufgehört.

 (Aus „Wenn der Körper Signale gibt“ Die psychotherapeutische Arbeit Bert Hellingers)

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